Botanische Malerei - Achtsamkeit & Kreativität
Hast du dir Pflanzen schon einmal ganz bewusst angesehen? Blütenblätter gezählt, die Textur der Blätter befühlt?
Klar, sticht dir immer mal wieder eine schöne Blüte ins Auge, oder ein Löwenzahn, der sich in einer Pflasterfuge angesiedelt hat.
Aber so richtig bewusst Ausschau gehalten, Veränderungen in deiner Umgebung wahrgenommen?
Wahrscheinlich nicht - und damit bist du in nicht allein.
Wir alle laufen mit tausend Dingen im Kopf einfach von A nach B.
Dabei ist es so einfach uns die schönen Dinge um uns herum bewusst zu machen. Und schließlich wissen wir doch jetzt, nach zahlreichen Studien und Artikeln auch, dass Aufenthalte in der Natur unser Wohlbefinden steigern.
Aber du musst nicht einmal extra irgendwo hinfahren, um Natur zu erleben. Schau dich direkt vor deiner Haustür um.
Was wächst dort? Welche Pflanzen sind dir noch nie aufgefallen?
Du wirst erstaunt sein, wie viel dir im täglichen Trubel bisher entgangen ist.
Achtsamkeit - Natur bewusst erleben
Du wirst feststellen (ich hoffe sogar gleich nachdem du diesen Artikel fertig gelesen hast), dass du viel mehr in der Gegenwart sein wirst, wenn du aufmerksam durch die Welt gehst.
Sei es auf dem Spaziergang mit deinem Hund, sei es auf dem Weg zur Arbeit.
Möglichkeiten gibt es genügend.
Der Schlüssel ist, dass du deine Umgebung bewusst wahrnimmst.
Mach dich ein paar Minuten eher auf den Weg zur Arbeit und schau welche Pflanzen dir auffallen.
Gib dem Kraut unter der Bank, an der du deine Dehnübungen beim Joggen machst, ein paar Sekunden deiner Aufmerksamkeit.
Oder schau dir meinetwegen die pflanzliche Tischdeko bei einem Cappuccino im Café um die Ecke genauer an.
Starte so simpel wie möglich, mach keine Baustelle daraus. Keiner braucht ein Zusatzprojekt, in das man Kapazitäten stecken muss, die man eigentlich gar nicht hat.
Ich bin gespannt, was dir auffällt!
Mein Einstieg in die Botanische Kunst
Meine eigene Reise zur botanischen Kunst begann übrigens mit dem Gärtnern.
Und eigentlich ging es nicht einmal darum, dass ich meine Pflanzen malen wollte. Ich wollte Zeichnen lernen, um Pläne für meine Gartengestaltung anfertigen zu können.
Bei der Suche nach einem Kurs, bin ich dann zufällig auf einen Wochenend-Workshop “Botanisches Zeichnen in Graphit” gestoßen.
Schon nach dem ersten Tag, gingen ich und die anderen Kursteilnehmer viel achtsamer durch die Welt. Und haben uns gegenseitig auf interessante Pflanzen und Pflanzenteile aufmerksam gemacht.
Dasselbe Staunen wünsche ich mir für dich.
Raum für Seele und Geist
Die Pflanzenwelt ist aber nicht nur schön anzusehen – sie ist eine Bereicherung für unseren Geist.
Studien zeigen, dass sowohl Naturerfahrungen als auch künstlerisches Schaffen unser Gehirn auf positive Weise beeinflussen.
Das überrascht mich nicht. Beides ist so alt wie die Menschheit selbst.
Ein großartiger Weg, um unsere Naturverbundenheit zu stärken und täglich zu kultivieren, ist Botanische Malerei.
Dabei ist es nicht wichtig, in welcher Form du sie praktizierst.
Loses Skizzieren ist dafür genau so gut, wie eine detailgenaue und akkurate Darstellung einer Pflanze.
Der künstlerische Prozess der Pflanzendarstellung
Etwas Faszinierendes geschieht, wenn man beginnt, Pflanzen bewusst wahrzunehmen: Man sieht auf einmal Formen, Farben und Details, die einem vorher nie aufgefallen sind.
Die Vielfalt der Blätter, die feinen Farbverläufe, die jahreszeitlichen Veränderungen – eine neue Welt eröffnet sich.
Dieses genaue Hinsehen wirkt fast wie eine Meditation.
Es entspannt, fordert aber gleichzeitig auch heraus.
Wenn du schon einen Schritt weiter bist und Lust hast, Pflanzen zu zeichnen, dann gebe ich dir folgende Tipps mit auf den Weg:
Sieh dir die Pflanze erst ganz genau an, bevor du sie malst. Schätze wie groß sie ist, zähle ihre Blüten, siehst du etwas Ungewöhnliches?
Fühle die Pflanze. Ist sie glatt oder behaart? Hat sie sehr harte Stängel, oder sind sie weich und biegsam?
Rieche an den Blüten. Hat sie einen Duft? Wenn ja, erinnert er dich an etwas?
Du kannst dir natürlich Notizen dazu machen, oder gleich kleine Skizzen anfertigen. Oder du kannst dir Fragen aufschreiben, die du dir stellst.
Natürlich kannst du sie aber auch einfach vom Fleck weg malen. Das ist ganz dir überlassen.
Es gibt kein richtig oder falsch. Im Vordergrund steht deine Neugier und die Freude am Malen.
Wenn du zum Thema Nature Journaling gerne mehr Wissen möchtest, lies gerne meine Buchempfehlung dazu: “The Law´s Guide to Nature Drawing and Journaling” by J. M. Laws
Fazit: Sei neugierig und übe dich in Achtsamkeit
Die Natur ist immer da – und es liegt an uns, sie in unser Leben zu lassen.
Botanische Malerei kann ein wunderbarer Weg sein, diese Verbindung täglich zu stärken.
Ich lade dich ein, heute einen kleinen Schritt zu machen: Geh nach draußen, schau genau hin – und vielleicht entdeckst du eine Pflanze, die dich inspiriert, sie festzuhalten.
Hier ein paar einfache Ansätze:
Gehe bewusst nach draußen und betrachte Pflanzen in deiner Umgebung.
Skizziere locker und ohne Anspruch auf Perfektion.
Halte Farben, Formen oder Bewegungen fest – ganz intuitiv, es braucht nicht korrekt sein.
Nutze dies als Möglichkeit, dich zu entspannen, achtsamer zu werden und neugierig zu sein.
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