Botanical Sketching für Anfänger:innen
Es gibt einen Satz, den ich unglaublich oft höre. Er klingt immer ein bisschen so, als würde jemand vorsichtig die Tür öffnen – aber nur einen Spalt:
„Ich würde so gern wieder etwas Kreatives machen, aber…“
Meistens kommt er nicht aus Unsicherheit über das Zeichnen selbst. Sondern aus einem ganz alltäglichen Gefühl: Das Leben ist voll, laut, schnell - und irgendwo darunter liegt dieser kleine Wunsch nach einem Moment, der wieder dir gehört.
Vielleicht kennst du diese Gedanken auch.
Dieser kleine Wunsch nach etwas Eigenem… und gleichzeitig die Unsicherheit, ob der richtige Moment schon da ist.
Und genau hier beginnt die eigentliche Frage: Was bedeutet „bereit“ überhaupt?
Was wir glauben, bevor wir anfangen
Wenn ich nachfrage, höre ich oft Sätze wie:
„Ich brauche mehr Zeit.“
„Ich bin nicht kreativ genug.“
„Ich müsste vorher schon etwas können.“
„Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege.“
Diese Gedanken sind verständlich. Aber sie sind kein Maßstab.
Das sind ganz normale Gedanken, doch sie erzählen dir eine Version von „Bereit-Sein“, die nie erreichbar ist. Eine Version, in der du plötzlich Zeit „übrig“ hast. In der dein Kopf ruhig ist und der Tisch aufgeräumt.
Oder in der du das Gefühl hast, du könntest jetzt sofort ein tolles Bild zeichnen.
Diese Version von „Bereit-Sein“ ist ein Mythos.
Sie hält dich auf Abstand zu etwas, das dir eigentlich guttut.
Woran du erkennst, dass du eigentlich längst bereit bist
Viele fangen nicht mit Botanical Sketching an, weil sie Pflanzen im Detail studieren wollen - das kommt ganz oft erst später. Sondern weil sie etwas in der Welt schön finden, das sie zur Ruhe bringt:
Die Atmosphäre von Naturmotiven.
Das schöne Gefühl, das florale Muster oder Postkarten mit Pflanzenzeichnungen auslösen.
Der Wunsch, etwas Kreatives zu tun, das nicht überfordert.
Die Ahnung, dass es gut tut, Natur wieder bewusster wahrzunehmen – auch wenn es nur im eigenen Wohnzimmer ist.
Wenn du irgendetwas davon spürst, dann ist das schon ein Zeichen, dass du dich in der Welt der Pflanzen wohlfühlst und deine kreative Ader einen kleinen Schubser braucht.
Mini-Übung: Your Ready Check-In
Eine kleine, ganz einfache Übung, die dir Klarheit schenkt:
Lehn dich einen Moment zurück. Denk an etwas, das du hübsch findest: ein Blatt, ein Muster, ein Zweig in einer Vase, die Pflanze in deiner Küche.
Und dann stell dir vor, du dürftest dieses Motiv einfach skizzieren. Naiv, locker, unperfekt. Nicht als Kunstwerk, sondern als einfache Beschäftigung.
Spür kurz in dich hinein. Was passiert in dir?
Wird es ruhiger?
Fühlt es sich ein bisschen nach „ja… vielleicht“ an?
Oder ein Hauch von Vorfreude?
Wenn da irgendein positives Gefühl auftaucht - selbst wenn es ganz klein ist - dann ist das ein innerer Impuls. Der Anfang.
Nicht der Anfang von einem großen Projekt.
Sondern von einer neuen Art, dir selbst Raum zu geben.
Schluss – die innere Erlaubnis
Du musst nicht wissen, wie man zeichnet, nicht besonders kreativ sein. Du musst nicht erst Zeit freischaufeln oder dein Leben neu ordnen.
Bereit-Sein beginnt, wenn du dir erlaubst, auf dein kleines inneres „Ja“ zu hören. Das ist genug.
Mehr braucht Botanical Sketching nicht von dir. Botanical Sketching braucht nur, dass du dir erlaubst, neugierig zu sein.
Vielleicht spürst du genau jetzt, dass etwas in dir darauf gewartet hat. Vielleicht ist das der Moment, auf den du schon länger wartest – ohne es zu merken.
Und vielleicht ist heute ein schöner Moment, den ersten Strich einfach auszuprobieren.
🌿 Schau dir gerne meine Botanical SketchVibes-Tutorials an, wenn du Lust hast einen Schritt weiter zu gehen.
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